Die Entwicklung der letzten Monate hat gezeigt, dass Steueroasen wie Liechtenstein, die Schweiz oder die Cayman Islands, über kurz oder lang ausgetrocknet werden. Dies liegt vor allem an dem grassierenden Datendiebstahl, der durch die Steuerfahndung und die Geheimdienste vorangetrieben wird. Dass ein solcher Datendiebstahl für die Austrocknung einer Steueroase verantwortlich sein kann, offenbart sich bereits bei oberflächlicher Betrachtung.
Die Ursache der Bildung einer sogenannten Steueroase nicht ausschließlich in niedrigen Steuern oder Kapitaleinkünfte oder andere Einkunftsarten. Dies liegt vor allem an der Besonderheit des internationalen Steuerrechts. So besteuert die Mehrzahl aller Staaten die Steuerpflichtigen sowohl nach dem Wohnortprinzip, als auch nach dem Quellenprinzip. Es kommt mithin zu einer Doppelbesteuerung.
Wenn also ein deutscher Steuerpflichtiger Geld in einer schweizerischen Stiftung oder eine liechtensteinischen Fonds angelegt hätte und aus dieser Stiftung oder aus diesem Fonds Erträge – zum Beispiel aus Zinsen – erzielen würde, so müsste er diese Kapitaleinkünfte aufgrund des Quellenprinzips zunächst in dem jeweiligen Land – also der Schweiz oder Liechtenstein – versteuern. Das wird ihn aufgrund der niedrigeren Steuern in den besagten Ländern – die ja schließlich der Grund für eine Investition in lokale Fonds oder Stiftungen sind – wenig schmerzen.
Allerdings ist er aufgrund des Wohnortprinzips ebenfalls gezwungen, die Kapitaleinkünfte zusätzlich in Deutschland zu versteuern und zwar nach dem vollen Steuertarif. Auf den ersten Blick ergibt sich daraus ein steuerlicher Nachteil, da er Kapitalertrag ja zweimal besteuert wird. Allerdings bestehen in Ländern wie Liechtenstein gesetzliche Regelungen, die es verbieten derartige Informationen an andere Länder weiterzugeben. Der deutsche Staat würde also nie von den Kapitalerträgen des Steuerpflichtigen erfahren und könnte diese demnach auch nicht versteuern. Daraus ergibt sich ein Vorteil für den Steuerpflichtigen, da dieser nur die niedrige Kapitalertragsteuer zahlen muss.
Dieses Prinzip der Steueroase wird allerdings in dem Moment durchbrochen, in dem der deutsche Staat Kenntnis von den Kapitalerträgen erfährt. Diese geschieht meist aufgrund von Datendiebstahl durch Bankmitarbeiter, die diese Daten an den deutschen Fiskus weiterverkaufen. Erlangt dieser Kenntnis von ausländischen Erträgen eines deutschen Steuerpflichtigen, wird dieser in Zukunft in vollem Umfang besteuert werden. Diese Praxis wird in der Zukunft vermehrt ausgeübt werden, sodass der Anreiz Geld im Ausland zu investieren schwinden wird.
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