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Steigender Dollar, was bedeutet das für die Wirtschaft?

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Deutsche sind Reiseweltmeister. Ganz vorne bei den Lieblingsreisezielen werden die USA genannt. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, kann man schon jetzt für 2008 einen weiteren Anstieg der Amerikaurlaube von Deutschen prognostizieren. Der Grund: Der starke Euro macht Reisen und Einkäufe in den USA für Europäer günstiger und damit besonders attraktiv. Heute bekommt man zum Preis von drei Jeans vier fürs gleiche Geld.

Auch für Unternehmen hat der starke Euro Vorteile. Beim Wareneinkauf in den USA müssen nun geringere Preise gezahlt werden. Amerikanische Waren werden auf dem Weltmarkt billiger. Das erhöht die Nachfrage nach ihnen.

Leider aber hat der starke Euro auch viele Nachteile. Für alle europäischen Unternehmen, die wie die deutschen Unternehmen stark exportabhängig sind, ergeben sich große Nachteile. Ihre Waren werden auf einmal zu teuer, werden sie in Wirtschaftsräume exportiert, die mit US Dollar zahlen.

Der Exportweltmeister Deutschland, für den der US-Markt einer der wichtigsten Absatzmärkte ist, verzeichnet große Umsatzeinbußen. Die Margen schmelzen. In Branchen, in denen besonders knapp kalkuliert werden muss, können auf diesem Wege keine Gewinne mehr erzielt werden. Jüngst erst vermeldete BMW wieder hervorragende Absatzzahlen für den US-amerikanischen Markt. Leider aber bedeuten diese keine Gewinne für den Auto-Konzern. Die teuer in Deutschland produzierten Autos erzielen zu geringe Preise. Höhere Preise lassen sich auf dem amerikanischen Markt aber gerade jetzt, wo einheimische Produkte preiswerter sind, nicht durchsetzen.

Die einzige Lösung: Europäische Unternehmen verlagern ihre Produktion zunehmend in die jeweiligen Absatzmärkte. Was für die Verbraucher absurd klingt, ist für die Unternehmen wirtschaftliche Notwendigkeit. So planen sie in Deutschland einen Stellenabbau, um in den USA Produktionsunternehmen zu eröffnen, mit denen sie preiswerter produzieren können. Ohne diesen Schritt könnten sie diesen Markt nicht mehr bedienen. So kommt es, dass ein Unternehmen im gleichen Atemzug hervorragende Umsatzzahlen vermeldet und gleichzeitig ankündigt, Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen.

Diesen starken Währungsschwankungen kann die europäische Wirtschaft nur für eine kurze Zeit tatenlos zusehen. Die Europäische Zentralbank ist hier gefordert, einen Mittelweg zwischen Ankurbelung des Konsums im Binnenland durch einen starken Euro und dem wirtschaftlichen Erfolg des Exports zu finden. Ein dauerhaftes Missverhältnis zwischen den führenden Währungen Euro und Dollar führt zur Instabilität ganzer Märkte.

Beitrag aus der Kategorie: Allgemein
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